Dienstag, 1. Oktober 2013

Der innere Widerspruch der Grünen: Wie geht "links" und "grün"?




Natürlich gibt es da einen massiven Wiederspruch. All das Grüne Zeugs. Ob Tierrechte, weniger Pestizide, weniger Kunstdünger, Grüner Strom etc. macht erst einmal eines: Es nimmt Wohlstand. Es macht die Gesellschaft insgesamt ärmer.

Um das für die unten auszugleichen müssten die obere Mittelschicht und Oberschicht sich solidarisch zeigen. Aber die haben ja auch gerade durch das Grüne Krimskrams an Wohlstand verloren. Sie würden also doppelt Benachteiligt: Durch die Kosten des "Grünseins" und die Kostenerstattung des "Grünseins" für die "unten".

Und bis jetzt geht es den unten ja kein Deut besser. Sie haben so viel wie vorher. Um eine linke Partei zu sein, müsste es den unten aber eigentlich besser gehen. Wollte man dies, müsste man die obere Mittelschicht und Oberschicht dreimal (!) belasten. Vollkommen unrealistisch. Zuviel ist zu viel würde Kretschmann sagen.

Der einzige Ausweg: Weniger "Grün" sein. Insbesondere da wo es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Ideologie geht. Wie bei Kunstdünger, Pestiziden und Tierrechen. Das sind alles grüne Punkte, die haben nichts mit Nachhaltigkeit zu tun.

Ob die Energiewende in dem Wachstumspfad wie bisher weiterzumachen ist, bezweifel ich. Bisher wurden die niedrig-hängenden Früchte gepflückt. Ab jetzt muss für jede EE-Anlage gleichzeitig Reservekapazität erstellt werden, wenn man Grund & Mittellastkraftwerke* abstellen will. Die Kosten auf die Industrie abwälzen ist auch schwer: Bei exportorientierten Firmen, geht es auf die Arbeitsplätze; bei nichtexportorientierten Firmen geht es auf das Preisniveau, man würde Güterkunden statt Stromkunden belasten (selbe Personen).

Wenn man Grünkram will, und die Armen nicht Ärmer werden, dann kostet das die Oberschicht/ obere Mittelschicht (wo Grüne große Teile Ihrer Wählerschaft haben) doppelt. Ob die dann immer noch für den ganzen Grünkram sind, steht in Zweifel.

Das ist die Grüne Lebenslüge. Von Anfang an. Es waren und sind nicht nur die "bösen Konzerne" die von den angeklagten "Umweltsünden" profitieren. Es war und ist die Mehrheit der Menschen.
*Grundlast: Braunkohle, Atom; Mittellast: Schwarzkohle

Beispiel: Wer von 400 Euro Hartz 4 lebt, der bräuchte in der grünen Traumwelt 600 Euro, nur um genau die gleichen Güter zu kaufen. Wenn die Grünen also 200 Euro drauflegen, dann ist das kein Geschenk, es ist eine Kompensation. Eine die trotzdem bezahlt werden muss.

Anmerkung: Dies ist ein Kommentar zu dem Artkel Armut im Ökoparadies auf taz.de

8 Kommentare:

  1. "Wiederspruch" schreibt man so: "Widerspruch", es sei denn man wollte nach langem Schweigen, "wieder" einmal sprechen (-;)
    Leider ist in diesem Artikel keineswegs nur die Überschrift schlecht!

    AntwortenLöschen
  2. "... man würde Güterkunden statt Stromkunden belasten ..."
    Unvollständig: Mit jeder kWh EE ENTLASTEN Sie die Steuerzahler, da die Mehrkosten der Fossilen und Atomaren steuerfinanziert sind. Übrigens war dies originärer Grund für die auf Druck der EU-Kommission Ende der 1980er Jahre durch den damaligen UM bei Kohl, Klaus Töpfer, eingeführte Stromeinspeisegesetz (Gleichstellung anderer Energie-Erzeuger gegenüber den steuerbegünstigten (halb-)öffentlichen Stromkonzernen)

    "Ob die Energiewende in dem Wachstumspfad wie bisher weiterzumachen ist, bezweifel ich."
    Nur Mut, denn:
    - die Kosten der Erzeugung der EE sind mittlerweile kein Problem mehr (z. B. Kostenvergleich mit neuen fossil-atomaren Kraftwerken, z. B. mit der britischen Atomenergie)
    - Speicherung und NEUE Backup-Kapazitäten werden in maßgeblichem Umfang erst bei etwa 50% EE-Anteil erforderlich, nimmt man in Kauf, dass etwa 2% Windkraftanteil abgeschaltet werden können. Der Windenergieverband würde dies entschädigungsfrei in Kauf nehmen.
    - Dezentralität spart enorm Netzkosten - die Netze für das Weiterbetreiben der Kohle-Kraftwerke auszubauen, wird dagegen unbezahlbar.
    - Es ist ein Optimum zu finden zwischen Erzeungs- und Verbrauchsmanagement, Speicherung und Netzausbau; dies erfordert das Setzen sinnvoller Investitionsrahmenbedingungen.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. 1. Die Mehrkosten der Fossilen sind nicht Steuerfinanziert
      2. Der EE Strom muss gespeichert werden, oder mit Reservekapazität gehandelt werden; der Ausgleich mit dem Bestandskraftwerken wird immer weniger möglich.
      3. Netzkosten werden nicht gespart, dem Manegement der EE liegt auch zugrunde das Strom quer durchs Land gepumpt wird um gegenden wo gerade Windstille ist, mit anderen Windstarken Gegenden zu versorgen. Dezentralität in dem Sinne ist ein irreführender Begriff. Früher kam der Strom in Bayern aus Bayern. Dem zugrundeliegenden Konzept nach soll er aus Norddeutschland kommen. Wenn da Wind ist, sonst aus Ostdeutschland, falls in Norddeutschland kein Wind ist in Ostdeutschland aber schon. => Mehr Leitungen, nicht weniger
      4. Ihr letzter Punkt stimmt, heißt aber nichts anderes als das die niedriegen Früchte der Energiewende gepflückt sind, die die jetzt zu pflücken sind, sind schwerer. Und deshalb kann man das Zubautempo nicht halten. Mit dem Fahrrad fahern sie den Berg ja auch langsamer rauf, als auf dem Flachland. Flachland ist vorbei. Ab jetzt wird jedes % EE härter, teurer, unzuverlässiger, komplizierter als das vorherige %; sinkende Erzeugerpreise abgesehen.

      Löschen
  3. "Insbesondere da wo es nicht um Nachhaltigkeit, sondern um Ideologie geht. Wie bei Kunstdünger, Pestiziden und Tierrechen."
    Stimmt leider nicht wirklich. Gerade die Phosphat-Reserven, einer der Hauptbestandteile von Kunstdünger, sinken weltweit rapide.
    http://www.pcs-consult.de/Phosphat-Reserven.pdf
    http://en.wikipedia.org/wiki/Peak_phosphorus
    Es scheint mir wohl eher in ihrem Kommentar um Ideologie zu gehen als um Fakten

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Die Grünen sind aber gegen Kunstdünger aus Prinzip, nicht um Kunstdünger zu sparen. Der Unterschied hat in der Realpolitik massive Auswirkungen.

      Löschen
  4. Ihr Grünen-Bashing ist einfach nur "arm", um Ihre Worte zu verwenden.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Viel mehr Argumente haben Sie aber auch nicht als der erste Kommentator. Kann ich was dafür das bei den Grünen einfach gar nichts zusammen passt? Sich links nennen und alle 10 Minuten äußern essen sei zu billig. Das ist kein Bashing, dass ist das Aufzeigen eines Wiederspruchs.

      Löschen

Hier bitte Ihren Kommentar eingeben