Freitag, 18. Mai 2012

Warum Wasser sparen sinnlos ist

Bei der Erklärung warum Wasser sparen sinnlos ist, beziehe ich mich explizit auf die Situation in Deutschland, und zwar bei Kaltwasser. Bei Warmwasser muss nämlich mit einem vergleichbar hohen Energieaufwand dieses erhitzt werden, sparen macht also Sinn.

Ökologische Aspekte


Wassersystem

In Deutschland gibt es genug Wasser. So könnte man es ganz kurz sagen. Das was der Mensch, zumindest der im Haushalt, für seine Bedürfnisse im Wasserkreislauf umleitet, ist sehr gering. Gefahren das dies die Umwelt belastet bestehen in der überwältigenden Teil Deutschlands nicht. Nur 2,7% [Quelle ZEIT] des Wassers welches aus Deutschland niederregnet macht seinen Umweg über eine öffentliche Wasserpumpe bevor es verdunstet oder in die Meere fließt. Und das was aus dem Grundwasser gepumpt wird, wird in jedem Fall -geklärt- in die Flüsse geleitet. Da die Flüsse auch mit dem Grundwassersystem verbunden sind, kann man nicht von Wasserverbrauch sprechen, sondern nur von Wasserumleitung. Oder um im aktuellen Sprech zu bleiben: Wasser ist eine erneuerbare Ressource.


Energieverbrauch

Der Energieverbrauch des Wassersystems ist zu vernachlässigen, die Wasserförderung, das pumpen also, verbraucht kaum Energie. Und der Energieverbrauch vom Klärwerk hängt mehr von der Schmutzmenge und nicht von der Schmutzwassermenge ab. Wer da was tun will, sollte möglichst wenig in die Toilette tun, was man auch in den Mülleimer tun könnte.

Wasser nicht über weite Strecken transportierbar

Das Wasser lässt sich auch nicht ohne weitere Kosten einfach in Wassermangelgebiete wie zum Beispiel Spanien schicken. Im Gegensatz zum Strom- oder Gasnetz sind die Wassernetze regional begrenzt und nicht miteinander verbunden. Das ist auch wichtig, man will die Wasser unterschiedlicher Qualität nicht vermischen. Abgesehen davon würde man mit einem solchen Transport, dann tatsächlich einem Gebiet Wasser entziehen. Das tut man mit dem gängigen verfahren ja nicht. Man "leiht es sich nur aus" auf dem Weg, vom Grundwasser, zum Fluss. (vereinfacht ausgedrückt)

Ökonomischer Aspekt

Eines Vorweg: Bei den gegenwärtigen Wassertarife, kann Wasser sparen tatsächlich sinnvoll sein. Das liegt aber daran das die Tarife vollkommen willkürlich, die Fixkosten auf den Kubikmeterpreis umlegen, und so Fehlanreize setzen.

Hohe Fixkosten in der Wasserwirtschaft

Hier liegt nämlich das Problem. Mindestens 80% der Kosten die in der Wasserwirtschaft anfallen sind Fixkosten. Also die Kosten entstehen in jedem Fall. Darüber Hinaus ist der Wasserverbrauch in Deutschland enorm zurückgegangen (von 147 Liter in 1990 auf 122 Liter in 2009).
Daher sind nahezu alle Wasserwerke unter der Auslastung. Da die Kosten eines Wasserwerkes aber auf die Kunden umgelegt werden, bzw. auf die von denen verbrauchte Kubikmeter ist es so dass der Wasserpreis sinkt wenn mehr Wasserverbrauch wird und der Wasserpreis steigt wenn der Verbrauch zurückgeht. Diese Fixkostenumlegung verstärkt sich dann sogar noch selber: Da der Wasserpreis gestiegen ist, sparen die Leute noch mehr. Aber Sie sparen nicht am Preis, sie schieben sich nur gegenseitig den Fixkostenblock zu.

Auslastung der Wassernetze

Es kommt noch schlimmer: Da unser Wassernetz in Zeiten höheren Wasserverbrauches, und aufgrund des Bevölkerungswachstums, mit prognostizierten Verbrauchssteigerungen, gebaut wurden sind diese nach heutigem gesunkenen Verbrauch überdimensioniert. In den Neuen Ländern ist dies besonders eklatant, denn dort ist der Wasserverbrauch besonders zurückgegangen. Denn in der DDR war Wasser gratis, und es gab kaum Spühlkästen, welche sehr viel weniger Wasser verbrauchen, als die klassische Spühlung. Nun ist die Bevölkerung zurückgegangen, und der pro Kopf Verbrauch sogar unter den Verbrauch in den alten Ländern zurückgefallen. Die Spülung der Rohre ist deshalb nicht mehr sichergestellt. In sehr vielen Städten (u.a. Köln, Berlin) werden deshalb die Abwasserrohre künstlich von den Stadtwerken mit Frischwasser gespült. Wenn man nicht auf Lösungen wie Chemikalien (wie unter anderem in Rostock) zurückgreift oder wie in Hannover die Gullis mit Gummi abdichtet, damit der Gestank nicht auf die Straße dringt. Die Kosten für all dies wird dann am ende übrigens auf die Wasserverbraucher - im Kubikmeterpreis umgelegt.
Auch zur Aufrechterhaltung der Wasserqualität im Frischwassernetz muss ein gewisser Verbrauch gewährleistet werden. Denn "liegt" das Wasser zu lange in den Wasserleitungen, so kann es verkeimen oder die Metalle des Rohres aufnehmen. Auch deshalb werden, bei einem zu geringen Wasserverbrauch, die Rohrleitungen durchgespült, indem durch die Wasserwerke Wasser entnommen wird.
Kann man dann nicht die Wasserrohre durch kleinere austauschen? Fordern bei diesen Argumenten viele Umweltbewegte. Man kann. Aber der Großteil der Wasserkosten sind die Finanzierungskosten für die Rohrnetze. Wenn man also unter Kosten, funktionierende Rohrnetze abbaut, und unter zusätzlichen Kosten, kleinere Rohre einbaut, dann würde man die mindestens 80% des Kostenblockes erhöhen, um bei den 20% auf Einsparungen zu hoffen. Oder in anderen Worten: Wir müssten zwei Wassernetze bezahlen: Eines das wir vorzeitig abreißen, obwohl es noch funktionierte, und das neue Rohrnetz. Der ganze Aufwand ist kaum hilfreich, auch weil es ökologisch (siehe oben) nicht nötig ist.
Auch muss das Wassernetz Spitzenverbräuche ausgelegt sein. Wie zum Beispiel die Halbzeitpause eines WM-Spiels, oder auf lokaler Ebene: die Löschung eines brennenden Hauses. [Radiobeitrag dradio wissen]

Fazit

Warum also sagt man den Leuten nicht offensiver das Wasser sparen sinnlos ist? Der Grund ist, dass man den Menschen nicht zutraut zu unterscheiden, zwischen sinnlosem Wassersparen und ökologisch wie ökonomisch notwendigem Energiesparen. Denn unser Energieverbrauch produziert, wenn wir ihn steigern, mehr CO2. Auch sinken die Stückpreise für Energieträger nicht, wenn wir als Gesellschaft mehr verbrauchen, das Gegenteil ist sogar eher der Fall.
Ich aber denke man muss es den Leuten sagen sagen, denn die Fixkostenschraube ist schon mächtig am werkeln, was einen sich selbst verstärkenden Effekt auslöst. Die Leute sparen in immer irrwitzigen Ausmaßen Wasser, investieren dafür auch Geld, schieben aber am Ende nur den gleichen Fixkostenblock anderen zu. Für die Summe der Wasserkunden bleibt die Wasserrechnung konstant, obwohl Sie alle weniger verbrauchen.
Ein weiterer Grund ist das die Leute sich beim Wasser sparen -was ja in gewissen Rahmen bequemer machbar ist als Energie sparen- zu unrecht gut fühlen und damit andere Umweltsünden rechtfertigen.
Das Preissystem muss also umgestaltet werden. Es sollte sich an der Kostenzusammensetzung orientieren die es im Prozess gibt. Also ungefähr 80% bis 90% Fixkosten und 10% bis 20% variable Kosten. Würde man es umlegen, dann gäbe es keine Falschen Anreize Wasser zu sparen. Auch würde man sich einen großen Teil der kostenintensiven Wasserrohrreinigungseinsätze sparen. Auch würden die Leute dann teure Investitionen unterlassen, die Sie im Moment nur tun um den Fixkostenblock der Wasserwerke, durch Wasser sparen auf andere andere abzuwälzen.

Tipp: Wer beim Wasser etwas für die Umwelt tun will, der muss die "Schmutzmenge" im Abwasser reduzieren. Indem nur das in die Toilette kommt, was wirklich dahin muss. Denn die Müllverbrennungsanlagen des Restmülls, können Müll viel effizienter vernichten, als dass das Klärwerk kann.

Grüße
Tim Leuther

3 Kommentare:

  1. Cool, und warum steht das nicht in der Zeiting einmal die Woche?

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    1. Keine Ahnung. Es wird aber schon ab und zu thematisiert. Im Spiegel hab ich schon zweimal darüber einen Artikel gelesen. Auch hat Spiegel schon in Spiegel TV filme drüber gedreht. Auch in Talkshows regen sich Journalisten auf, das die EU plant sparsame Duschköpfe einzuführen.

      Aber es stimmt, viele wissen nicht das in der Kanalisation Ebbe ist und es deshalb oft stinkt.

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  2. du hurensohn lern deutsch amk yauw jetzt lern deutsch zonzt kommt iskandar und Tuncay dich ficken amk!
    Ich weiß wo dein haus wohnt du Esel!

    mit freundlichen grüsen
    Der Chef

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